Schizofrantik
New dates soon!
New dates soon!
…der Rest ist Kleinholz
Möbel können schön sein, und praktisch sind sie meist ohnehin. So viel herrlicher Stauraum, so viele Möglichkeiten. Schizofrantik sollte man jedoch tunlichst aus Schubladen heraus halten, denn darin würde es den Mannen um Martin Mayrhofer schnell zu eng – und ein Ausbrechen sollte man nicht riskieren, denn übrig bliebe wohl nur eine Menge Kleinholz. Glücklicherweise kanalisieren die Bayern ihre Energie jedoch ohnehin viel produktiver und schenken uns mit Ripping Heartaches nun ein sensationelles neues Album.
Viele Bands bedürfen neben dem Bandnamen einer näheren Umschreibung, im Falle von Schizofrantik ist dieser jedoch tatsächlich Programm. Wer immer schon einmal hören wollte, wie es wohl geklungen hätte, wenn King Crimson gemeinsam mit Frank Zappa und Bela Bartok die Symptome eines präzise konzertierten Schlaganfalls vertont hätten, der erhält auf Ripping Heartaches endlich die Antwort. Mastermind Mayrhofer peitscht die Songs gnadenlos durch die Genres, verliert jedoch nie das Gefühl für den roten Faden seiner Komposition. Vom vertrackten Mathematik-Riff über die brachiale Wut-Keule bis hin zur melancholischen Herzschmerzmelodie packt der Münchner Ripping Heartaches randvoll mit seiner musikalischen Kreativität. Dieses Fundament dient den Stücken über buddhistische Lehren und den Herzschmerz unserer Zeit als perfekter Nährboden. War der Vorgänger The Knight on the Shark noch etwas humoriger angelegt, greift Ripping Heartaches deutlich tiefer.
Die einzelnen Parts mögen manchmal zunächst sperrig wirken, doch Mayrhofer versöhnt diese Konflikte geschickt durch sein Songwriting, indem er aus der Not eine Tugend macht und die neu entstehenden Elemente ins große Ganze integriert – hier wird die Schablone an das Werkstück angepasst, nicht andersherum. Mayrhofer hebt besonders den Opener Satan and Death separated by Sin heraus, den er sogar als Höhepunkt seiner kompositorischen Arbeit bezeichnet. Und so ist Schizofrantiks Ripping Heartaches mitnichten ein stringent definiertes Ganzes, das vorgefertigten Plänen und Ideen folgt; vielmehr stellt das Werk einen eigenen und neuen Überbegriff dar, in dem Faktoren verschmelzen, die bisher oft unvereinbar schienen. Ripping Heartaches passt nicht in eine Schublade, denn es ist die Schublade.
Mehr denn je machen Schizofrantik auf Ripping Heartaches keine Gefangenen. Martin Mayrhofers Kompositionen haben nach über dreißig Jahren auf der Bühne eine ebenso faszinierende wie kompromisslose Präzision über alle Grenzen hinweg erreicht, die man selbst im progressiven Avantgarde Rock nur selten erleben kann. Um sich hat er mit Henning Lübben (Keyboard), Christian Schichtl (Schlagzeug) und Neuzugang Marco Osmajic (Bass) eine Virtuosen-Truppe geschart, die dabei hilft, den anspruchsvollen Ansatz auch mit Leben zu füllen, sodass bei aller technischer und kompositorischer Komplexität die Emotion nie zu kurz kommt, was den Songs stets ihre warme Zugänglichkeit verleiht.
Ripping Heartaches stellt mit seiner überbordenden Energie für jeden Liebhaber anspruchsvoller Rockmusik einen wahren Leckerbissen dar. Lediglich Liebhaber antiker Möbel sollten ein kleines Bisschen Vorsicht walten lassen. Andererseits… selbst der pulverisierte Sekretär aus dem siebzehnten Jahrhundert wird nicht leugnen können: Schizofrantik machen höllisch viel Spaß!
Veröffentlicht | 27.10.2017 | |
Media | CD | GAOM051 |
Label | Gentle Art Of Music | |
Vertrieb | Soulfood Music |
Martin Mayrhofer, Gitarre & Gesang
Henning Lübben, Keyboards
Marco Osmajic, Bass
Christian Schichtl, Schlagzeug
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Auf „The Knight on the Shark“ packen die süddeutschen Prog-Avantgardisten von Schizofrantik den Zuhörer und wirbeln ihn durch die Luft, verprügeln und salben ihn, sorgen für Verzweiflung und entlassen ihn am Ende doch mit einem Gefühl der Absolution. Doch das Beste daran: diese sieben Songs lange Reise ist eine helle Freude!
Hier ist der Bandname Programm: „wild“, „ängstlich“, „überglücklich“, „rasend“, „fieberhaft“. Dies sind alles Worte, mit denen „frantic“ aus dem Englischen übersetzt werden kann und es liegt in der künstlerischen Schizophrenie der Münchner, dass ihr neues Meisterwerk zu jedem Zeitpunkt allen fünf Adjektiven gerecht wird.
Mit schöner Regelmäßigkeit veröffentlichten Schizofrantik seit ihrer Gründung 1998 ein Album nach dem anderen, zuletzt das von der Kritik gefeierte Oddities, und so konnten sie sich kontinuierlich den Status des Geheimtipps in der deutschen Avantgarde-Szene erarbeiten. Mit The Knight on the Shark macht die Band nun jedoch einen wahren Quantensprung in ihrer musikalischen Entwicklung.
Das Trio um Mastermind Martin Mayrhofer (Gitarre, Vocals) mit Peter Braun am Bass und Andy Lind an den Drums legt ein Werk vor, auf dem Melodie, Aggression, Emotionalität, musikalisch-technische Virtuosität und ein beeindruckendes Maß an kompositorischem Mut in einer Symbiose koexistieren, die man getrost als vollendet bezeichnen kann.
Bei Einflüssen, die von Bands wie Slayer, Voivod und Celtic Frost über Gothic-New Wave à la Dead Can Dance oder die Einstürzenden Neubauten bis hin zu Primus, Rush, King Crimson und Mr. Bungle reichen, wird dem Hörer schon nach wenigen Momenten klar: das neue Album mit dem Begriff „Progrock“ zu überschreiben, würde an biederes Understatement grenzen. Die Ursache dafür liegt in der angesprochenen Furchtlosigkeit. Denn obwohl sein rein musikalischer Einfluss begrenzt ist, bleibt für Schizofrantik weiterhin Frank Zappa der wichtigste aller Pioniere. „Er hat mir gezeigt, was musikalisch machbar ist und einen neuen Zugang zur Musik offenbart“, sagt Songschreiber Mayrhofer.
Im Geiste Zappas ist „The Knight on the Shark“ von einer neugierigen Freigeistigkeit geprägt, die es Mayrhofer dann auch erlaubt, in seinen Songs etwa über Cyborg-Hunde, den Zusammenhang zwischen Nazis und LSD, Waisenkinder in der Metzgerei oder eben Ritter auf Haien zu schreiben. Dank den erklärenden Stories im Booklet, wird aus einem überwältigenden Stück Musik ein Gesamtkunstwerk, das sich dem Zuhörer Track für Track öffnet, in bisher ungekannte Dimensionen der Komplexität vorstößt und am Ende eben sehr viel mehr ist als nur die Summe seiner Teile.
Angesichts des Fehlens von kompositorischer Konventionalität vermutet man schnell das, was Martin Mayrhofer auch selbst bestätigt: er will eigentlich nur spielen. „Ich hab‘ halt einfach den Drang zu komponieren und die Musik aufzunehmen – mehr steckt eigentlich gar nicht dahinter.“
Auch in dieser Aussage ist der rote Understatement-Faden deutlich erkennbar, denn eins steht zweifelsfrei fest: ohne Schizofrantik entginge nicht nur der Szene sondern auch den Prog-Avantgarde-Fans auf der ganzen Welt ein wahres Meisterwerk.
Meine Damen und Herren: „The Knight on the Shark.“
Veröffentlicht | 08.11.2013 | |
Media | CD | GAOM020 |
Label | Gentle Art Of Music | |
Vertrieb | Soulfood Music |
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Seit einigen Jahren spielen SCHIZOFRANTIK bereits live, und haben es 2007 sogar auf das bekannte „Burg Herzberg“ – Festival geschafft. Nun veröffentlichen sie ihr Debütalbum „ODDITIES“ auf dem deutschen Proglabel „GENTLE ART OF MUSIC“, und brechen in gewohnter Avantgarde – Manier mit allen musikalischen und gesellschaftlichen Konventionen.
Bereits bei der Namensgebung bringen die vier Münchner ihr Weltbild auf den Punkt: Die Kombination aus „Schizophrenie“ und „Emotionsrausch“, die Zerrissenheit zwischen Chaos und Ordnung, technischer Versiertheit und Losgelassenheit, sind mit jedem Ton spürbar. Nicht verwunderlich ist es hierbei, dass MARTIN MAYRHOFER, der Kopf der Band, nicht nur mit dem „Superdrummer“ MARCO MINNEMANN, sondern auch jahrelang mit der allbekannten Jazzmetal-Band „PANZERBALLETT“ gemeinsame Wege ging und sich eine mehr als versierte Band für sein Projekt als Verstärkung ins Boot geholt hat: Sowohl Keyboarder MARKUS JEHLE (RPWL) als auch Drummer ANDY LIND (ACHT, LIND,….) sind in der Musikszene als fixe Größen bekannt.
Für ihr Studiodebüt haben sich SCHIZOFRANTIK ein ebenso zum Image passendes Thema für ihr Konzeptalbum zu eigen gemacht: „ODDITIES“ beschäftigt sich mit dem Lynch-Klassiker „DER ELEPHANTENMENSCH “, in dem Protagonist John Merrick, gefangen zwischen Ausgrenzung und Akzeptanz, im ewigen Kampf um Menschlichkeit steht und schlussendlich verzweifelt aufgibt. Das gesellschaftskritische Konzeptalbum, basierend auf einer wahren Begebenheit, lässt besonders bei dieser außergewöhnlichen Hauptfigur Platz für viele Gefühlsfacetten: Einsamkeit, Andersartigkeit, aber auch Vertrauen und Träumerei sind Teil der Geschichte um „ODDITIES“.
Selbst solche komplexen Themen stellen für MARTIN MAYRHOFER und seine Band keinerlei Schwierigkeiten dar: „Da wir alle musikalisch offen und keinesfalls festgelegt sind, können wir die Emotionen fließen lassen und außerhalb der Schubladen denken. SCHIZOFRANTIK steht für mich für die standartisierte Vermeidung einer Festlegung auf bestehende Stilistiken – vielleicht hat mich deshalb David Lynch schon immer fasziniert.“. Ob sphärische Gitarren-Flächen, die von brachialen Metalriffs zerstört werden, oder verzweifelte Befreiungsschreie, die dem Zuhörer die Nackenhaare zu Berge stehen lassen – bei SCHIZOFRANTIK ist trotz der vertrackten Rhythmuswechsel und non-konformen Songstrukturen eine erstaunliche Emotionalität allgegenwärtig.
Wir dürfen gespannt sein, was diese Band live an Überraschungen bereit hält.
Veröffentlicht | 28.10.2011 | |
Media | CD | GAOM008 |
Label | Gentle Art Of Music | |
Vertrieb | Soulfood Music |
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